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GWUP – Skeptiker oder Sektierer?

OK, ich habe (bisher) nur so halb drüber gelesen, aber das ist wohl ganz interessant: „Das Skeptiker-Syndrom“ – ein „Aussteiger“ berichtet über seine wissenschaftliche Untersuchung seines ehemaligen Skeptikervereins GWUP. Hier noch ein Interview mit der „Gegenseite“ beim gleichen Blog: „GWUP im GreWi-Interview: ‚Wir Skeptiker lehnen theorielosen Empirismus ab‘„. Zitat aus dem erstgenannten Artikel: „Laut Satzung ist es das selbsterklärte Ziel der GWUP, ‚behauptete paranormale Phänomene ohne Voreingenommenheit mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen, sowie solche Untersuchungen zu fördern und über deren Ergebnisse zu berichten‘, ‚kritisches Denken zu fördern‘, eine entsprechende ‚Aufklärung der Öffentlichkeit‘ zu betreiben und ‚mit gleichgesinnten Personen, Organisationen und Institutionen zusammenzuarbeiten‘. Nach Aussagen des ehem. GWUP-Vorstandsmitglieds Rainer Rosenzweig in einem Editorial der Zeitschrift ‚Skeptiker‘ (Heft 4/97) bedeute dies, ‚eine echte neutrale Mitte einzunehmen‘, d.h. ‚Urteile, positive wie negative, erst nach einer sorgfältigen Überprüfung, und dann mit der gebotenen Umsicht zu treffen.'“.

Darauf gekommen auf die beiden Beiträge bin ich durch eine kleine Recherche aufgrund dieses Artikels beim GWUP-Blog: „Verschwörungstheorien: Neue Bücher, Artikel, Broschüren – und die Auftritte von Daniele Ganser„. In dem Artikel wird ähnlich dreist und vor allem auch unwissenschaftlich – und mit Sicherheit nicht in Manier eines Skeptikers – wie bei vielen ähnlichen Angriffen der letzten Zeit versucht, wissenschaftliche und regierungs- und medienkritische Stimmen zu außenpolitischen Themen mundtot zu machen, indem man die entsprechenden Menschen mit tatsächlichen Verschwörungstheoretikern oder Rechtsextremen „vermengt“ und/oder mit Schmutz bewirft oder ihnen merkwürdge Dinge unterstellt – „natürlich“ ohne jeden Beweis (vergleiche beispielsweise „Verschwörungstheoretiker blasen zur Hexenjagd auf Historiker“ oder „Attacke gegen Medienkritiker: Einstweillige Verfügung gegen NDR„).

Dass ausgerechnet eine große Skeptiker-Vereinigung wie GWUP – „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V.“ – diese Taktik gegen politische (!) Kritiker (mit-) fährt, die man aus Teilen der Presse aus den letzten Monaten kennt, und jeden angreift, der nicht „glaubt“, sondern Beweise sehen möchte, auf wissenschaftlichem Niveau diskutieren möchte beziehungsweise versucht, sachliche Informationen zu erhalten, das hat mich dann doch etwas von den Socken gehauen. (Angebliche) wissenschaftsbasierte Skeptiker wollen einen zwingen zu glauben und verbieten, skeptisch zu sein? Hä? Was? Haben da Sektenfuzzis oder Verschwörungstheoretiker die GWUP übernommen, ist der Verein zur Propagandasekte geworden? Der oben erstgenannte Artikel bietet vielleicht auch einen Teil einer Erklärung dafür.

PS: Es tut mir gerade auch als Wissenschaftler weh, so etwas über „Skeptiker“ berichten zu müssen.

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3 Kommentare

  1. Danke für den Hinweis zum ‚Skeptiker-Syndrom‘. Viele Vorwürfe scheinen tatsächlich zuzutreffen, wenn man die Artikel und Kommentare auf gwup zum Thema 911 liest. Die Diskussion zum aktuellen Artikel auf der Seite selbst ist exemplarisch.

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