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Deutschlandfunk: USA ist für Flüchtlingskrise verantwortlich

Geschehen jetzt plötzlich Wunder? Macht der Deutschlandfunk keine knallharte westliche Propaganda mehr oder ist das durch die Zensur gerutscht? Manchmal können Medien noch überraschen. In einem Beitrag im Deutschlandfunk wird die USA ganz klar als Schuldiger für die aktuellen Flüchtlingsbewegungen im Nahen Osten und nach Europa benannt („Flüchtlingskrise ‚Eigentlich müssten die Europäer die USA in die Pflicht nehmen‘„). Genau das gab es bei Blauer Bote in den letzten Tagen bereits zwei Mal zu lesen („Wissenschaft: Westen hat Bürgerkrieg und Flüchtlingswelle in Syrien ausgelöst“ und „Man sollte bedenken: Obama, Merkel, BILD, Tagesschau & co haben die Flüchtlingswelle aus Syrien ausgelöst„).

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Der Artikel beginnt mit den Worten: „Für den Nahostexperten Michael Lüders steht fest: Vor allem die USA sind verantwortlich für die Krisen in der Region. Die Flüchtlingsbewegung sei die Quittung für die dortige Interventionspolitik. Washington habe keinen klaren Plan – und dem folgten Berlin und Brüssel. Vor allem mit Blick auf Ägypten könne das weitere Folgen haben.“.

Und sogar die interviewende Journalistin hält sich nicht mit der beispielsweise bei ARD und ZDF üblichen Medienpropaganda zu den Zielen des Westens auf, sondern spricht die Probleme mit wissenschaftlicher Klarheit an: „[…] Die ersten weisen auf die Verantwortung der Amerikaner für die immense Flüchtlingszahl aus dem Nahen Osten hin. Denn es waren die USA, die die Kriege in Afghanistan, in Libyen oder Syrien geführt oder maßgeblich mitbestimmt haben, die Kriege also in den noch existenten oder zerfallenden Staaten, aus denen jetzt die Menschen massenhaft fliehen müssen. […]“. Eine mutige Frau, in diesen Zeiten!

Der interviewte Nahostexperte Michael Lüders sieht übrigens auch eine Lösungsmöglichkeit für den Konflikt in Syrien: „Wenn Russland, der Iran, China, die USA und die Europäer an einem Strang ziehen, dann ist es möglich, diesen Konflikt nicht zu beenden, aber doch in Schach zu halten. Es geht vor allem um die zentrale Frage, was geschieht mit dem Regime von Baschar al-Assad, und wie will man hier eine Politik betreiben für eine mögliche Zeit danach. Russland und Iran haben signalisiert, dass sie bereit sind, Baschar al-Assad von der Macht zu entfernen, ins Exil zu bitten nach Russland beispielsweise. Das Regime soll aber im Kern erhalten bleiben, in und um Damaskus wenigstens. Ob sich die Amerikaner darauf einlassen, ist eine andere Frage. Aber Russland hat, genauso wie der Iran, ein großes Interesse daran, dass dieses Chaos sich nicht ausweitet […]“.

UPDATE:

Hier noch ein zum Thema syrische Flüchtlinge passender Artikel („Flüchtlinge in Jordanien. Die barmherzigen Nachbarn der Samariter„), der die Situation in Jordanien schildert. Zitate: „Jordanien empfängt weit mehr Flüchtlinge als Deutschland, doch Proteste gibt es keine. Wer lernen will, was Menschenliebe bedeutet, schaue sich den Umgang mit Flüchtlingen dort an. […] Anderthalb Millionen Flüchtlinge in einem Land mit rund sechs Millionen Einwohnern – für Deutschland würde das im Verhältnis die Aufnahme von zwanzig Millionen Flüchtlingen bedeuten. Und Jordanien ist ein ressourcenarmes Entwicklungsland; das Pro-Kopf-Einkommen beträgt nur ein Viertel des deutschen. Dass es hier nicht zu Ausschreitungen oder wenigstens Protesten kommt, grenzt an ein Wunder. Ein Wunder allerdings, das in der westlichen Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit findet. Nicht, dass die Region als solche keine fände. Aber in den Berichten dominiert der Schrecken islamistischen Terrors. Wann immer Säulen fallen und Weltkulturerbe vernichtet wird, schauen alle auf die arabische Halbinsel. Oder nach einem neuen bestialischen Mord von „Daesh“ (alias Isis oder Isil oder IS).“

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Ein Kommentar

  1. In allen MSM wird das Thema der Gründe für den Flüchtlingsstrom nicht debattiert! Es gibt einfach kein Interesse daran die USA verantwortlich zu machen – immerhin stehen unsere Regierung und unsere Presse unter ihrem Kommando!
    Nur Putin, wie öfter bei RTdeutsch zu lesen, hat schon frühzeitig auf die Rolle der USA hingewiesen. Aber unsere Frau Merkel, die sich jetzt gross abfeiern lässt, steht im Sold der USA!
    Und wenn sich jetzt alle unsere Politiker am „Problem Refugees“ abarbeiten frage ich: was tun sie persönlich, was sind ihre Spenden, wer arbeitet in einem Zentrum für „Welcome Refugees“ mit? Wer stellt sein Grundstück für die Aufnahme von Refugees zur Verfügung? Auf den Grundstücken der Regierungsgebäude wäre oft Platz für Refugees, in den „Reichen-Vierteln“ der Städte ist oft Platz für Refugees – warum passiert da nichts? Warum spendet der Bürger und die „Politiker“ machen eigentlich nichts – ausser einem „netten“ Besuch, den sie sich noch bezahlen lassen?

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