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Atlantiker sind (keine) Nazis

Wer sich in diesen Tagen wundert, dass ausgerechnet die rechte Axel-Springer-Presse – die BILD und die WELT – sich für Flüchtlinge einsetzt und Naziunwesen in Deutschland anprangert, dem sei gesagt, dass es sich bei den BILD- und WELT-Protagonisten nicht um Nazi-nahe Journalisten handelt, sondern um Atlantiker. Es gibt unterschiedliche Arten des Rechtsextremismus oder Faschismus. Nazis und Atlantiker haben unterschiedliche Feindbilder. Manchmal, beispielsweise bezüglich Russen und Linker, auch die gleichen. Und während die „klassischen“ Nazis (und dazu zählen auch die sogenannten „Neonazis“) vor allem rassistisch motiviert sind, überwiegt bei den neuen rechtsextremen, den Atlantikern, die Vorstellung von der Dominanz des Westens und Rassismus ist eher je nach Anwendungsfall ein Mittel zum Zweck.

Die Nazis sind ein Auslaufmodell der Geschichte. Sie werden ab und zu noch geduldet oder aus der Mottenkiste geholt, weil das der politischen Taktik – beispielsweise von Angela Merkel und ihrer CDU – geschuldet ist. Sie binden auch viel Widerstand der aufrechten Bevölkerung, der sich sonst gegen die Atlantiker richten würde. Die Nazis stehen für die faschistische Diktatur, die war. Die Atlantiker stehen für die faschistische Diktatur, die kommen wird. Oder die in Ansätzen schon da ist, je nach Betrachtungsweise. 1,7 Millionen Tote durch den Krieg gegen den Terror, 11 Millionen Flüchtlinge in Syrien, TTIP, die Ukraine-Krise, die Totalüberwachung durch NSA, BND und co, die ausufernde Folter in eigenen Folterlagern wie Guantanamo, Abu Ghraib oder Diego Garcia, der Kampf gegen Griechenland und weitere Entwicklungen unserer Zeit sind schon Mal wichtige Indizien dafür.

Und wie passt das jetzt wieder alles mit der Anti-Nazi-Kampagne von BILD und WELT angesichts der aktuellen Flüchtlingsthematik zusammen? Nun, abgesehen davon, dass man so etwas darüber hinwegtäuscht, dass man jahrelang bis zum heutigen Tag den Rassismus gegen Flüchtlinge und Ausländer in einer Mischung aus latentem Rassismus und politischer Takik aktiv gefördert hat, werden die beiden Medien wohl einen Teufel tun, die Hintergründe zu beleuchten, die zu den Flüchtlingsströmen nach Europa geführt haben. Denn dann käme man unweigerlich an dem Punkt an, an dem man mit dem Finger auf ihre Herren zeigen müsste. Oder an dem man auf sich selbst zeigen müsste, da Medien wie BILD und WELT eine solche Politik mit ihrer Propaganda erheblich fördern und überhaupt erst möglich machen.

Mit einer Pro-Flüchtlingskampagne nutzt man bei Axel Springer die Nazis als nützliche Idioten, die Beschäftigung mit ihrem Tun als Schutzschild gegen weitere Nachfragen zu den Untaten der Atlantiker (des von der USA geführten Westens), die ursächlich für die Flucht sind.

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3 Kommentare

  1. Bitte gestatten Sie mir, den Begriff ein wenig zu erweitern. Um den Faschismus als der konsequentesten als auch inhumansten Form zur Umsetzung kapitalistischer Verwertungslogik. Während Nazis, wie Sie richtig erwähnen, eher einer völkischen, rassistischen Ideologie anhängen, die vor allem die ‚Reinheit des Blutes‘ als Ziel verfolgt ist es bei den Faschisten etwas anders.

    Der Begriff ‚Rasse‘ mag vielleicht in der Sprachwissenschaft seine Anwendung finden, zur näheren Bestimmungen von Ethnien ist er jedoch gänzlich ungeeignet. Die Nazis haben ihn damals, wie so vieles, aus dem Zusammenhang gerissen und für ihre niederen Ziele missbraucht.

    Faschisten bzw. Atlantiker pflegen da ein anderes Bild. Denen ist es gleichgültig, welche Hautfarbe ein Mensch hat, solange sie nur an sein Geld herankommen.

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