Gesellschaft Medien Politik Wissenschaft

Freundschaftliches SZ-Interview mit Hitler-Verehrer Jazenjuk

Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk ist erneut auf Deutschlandbesuch. Bei seinem letzten Besuch hatte er in den Tagesthemen der ARD ein Interview gegeben, in dem er sagte, im Zweiten Weltkrieg habe die Sowjetunion Deutschland und die Ukraine angegriffen, eine Invasion in diese Länder gestartet. Damit meinte er die Offensive der Roten Armee gegen Hitlers Deutsches Reich und die Kollaborateur-Regierung (unter Stephan Bandera) von Hitlers Gnaden in der Ukraine, die ja bekanntlich startete, als Hitlers Überfall auf die Sowjetunion die Luft ausging. Bei seinem aktuellen Besuch gab der rechtsextreme Premier der Süddeutschen Zeitung ein Interview. Die SZ-Journalistin Cathrin Kahlweit sprach mit Jazenjuk.

Eingeleitet wird das Interview mit „Der ukrainische Ministerpräsident gilt als kompromissloser Gegner Moskaus und als westorientierter Reformer. Aber der Krieg im Osten und der Kampf gegen den Staatsbankrott haben Spuren hinterlassen: Arsenij Jazenjuk über ein Land am Abgrund.“. Kein Wort zu den Nazisprüchen des ukrainischen Ministerpräsidenten. Cathrin Kahlweit spricht Jazenjuk im gesamten Interview nicht einmal auf seine fragwürdigen Aussagen an. Stattdessen versteigt sie sich sogar zu folgernder Äußerung: „Zwei Jahre – das ist Ihr window of opportunity? Auch das existiert wahrscheinlich nur deshalb, weil die Ukrainer im Krieg gegen die Separatisten einen großen Patriotismus entwickelt haben.“.

Damit verdreht Kahlweit (die Interviewerin!) komplett die Tatsachen. Abgesehen davon, dass es sich bei den Separatisten ja auch um ukrainische Bürger handelt, die von der eigenen Regierung angegriffen wurden, unterschlägt sie komplett den schon lange in der Ukraine vorhanden Rechtsextremismus (den sie Patriotismus nennt), dessen Akteure massiv in der ukrainischen Politik und an der Front in der Ostukraine mitmischen. Wie beispielsweise der polnische Wissenschaftler Grzegorz Rossoliński-Liebe in einem Telepolis-Interview aufzeigt („Ohne historische Aufarbeitung bleibt die Ukraine ein Pulverfass„), gibt es in der Ukraine schon seit Jahren einen fest verankerten faschistoiden Nationalismus. Zitat:

„Juschtschenko war ukrainischer Präsident vom 2005 bis 2010. Er gründete 2005 das Institut des Nationalen Gedenkens, das zwei Narrative auf der Staatsebene popularisierte. Das erste Narrativ stellte die Hungersnot, die von 1932 bis 1933 in der Sowjetukraine stattfand und bei der 2,6 bis 3,9 Millionen Menschen verhungerten, als einen gegen die ukrainische Nation gerichteten sowjetischen Genozid dar, bei dem 7 bis 10 Millionen Ukrainer absichtlich umgebracht wurden.

Das zweite Narrativ heroisierte die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und die Anfang 1943 von der OUN aufgestellte Ukrainische Aufständische Armee (UPA) und stellte sie zusammen mit der Waffen-SS-Division Galizien als den Kern der ukrainischen Befreiungsbewegung dar. Die beiden Narrative waren im Kalten Krieg in der ukrainischen Diaspora verankert, die zum Teil aus den Veteranen dieser Bewegung bestand und sich der Aufarbeitung der Problematik des Zweiten Weltkrieges, besonders der Schoah, in der Westukraine vehement widersetzte. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde vor allem das OUN-UPA-Narrativ in die Westukraine importiert, wo es nicht nur von rechtsradikalen Gruppierungen sondern auch nationalistischen und ‚liberalen‘ Intellektuellen, auch Schul- und Gymnasiumlehrer sowie Universitätsprofessoren verbreitet wurde.“

ukraine_nazis

Liest man sich das SZ-Interview durch, fällt auf, dass Jazenjuk eine ganze Reihe von offensichtlichen Lügen, Halbwahrheiten und Verdrehungen erzählt, die aber von Cathrin Kahlweit nicht hinterfragt werden. Das mag ein Interviewstilmittel sein (hier wohl eher nicht), aber er trifft jedenfalls sehr bemerkenswerte Aussagen, die man näher beleuchten müßte. Beispielsweise behauptet er, dass die russische Armee in der Ostukraine stehe (und dort gerade ein Krieg zwischen der Ukraine und Russland stattfindet), dass „die Ukraine“ ein Vorrücken russischer Truppen gegen Europa aufhält.

Nun, die Weltgemeinschaft weiß ja ganz offiziell nichts von einem Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Und auch nichts von einem angeblichen heroischen Abwehrkampf der Ukrainer gegen diese angebliche Invasion „wie im II. Weltkrieg“ (So sagte es Jazenjuk in dem bereits erwähnten ARD-Tagesthemen-Interview). Die Süddeutsche Zeitung findet das offensichtlich auch nicht bemerkenswert, entspricht es doch wohl ihrer Propagandalinie (und der weiter Teile der deutschen Medien). Ein peinliches journalistisches Versagen der SZ. Das ist nicht mehr nur völlige journalistische Inkompetenz (Diese ständig von großen Teilen der deutschen Presse angeführte Ausrede kann hier nicht mehr gelten), sondern massive Kriegspropaganda und die absichtliche und planmäßige Unterstützung eines rechtsextremen, rassistischen, Hitler-verehrenden osteuropäischen Machthabers – der zudem selbst den Krieg in der Ukraine mit Angriffen der Armee auf Gebäude-besetzende Aufständische gestartet hat – aus niederen Beweggründen.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

2 Kommentare

  1. Was die SZ da betreibt ist übelstes Niveau! U.a. wegen der uneinsichtigen einseitigen Berichterstattung zur Ukraine und den vielen Kommentare daraufhin hat die SZ ja die Kommentar-Funktion abgeschafft (über MH017 werden wir bis heute belogen bzw. nicht informiert!)! Man will sich doch nicht in seine transatlantische „Wahrheit“ hinein reden lassen. Und Janzenjuk gilt für die SZ wohl als lupenreiner Demokrat.
    Die SZ ist zum Kriegstreiberblatt der herrschenden Klasse verkommen – oder war sie das schon immer, nur subtiler?

  2. Was die SZ da betreibt ist übelstes Niveau! U.a. wegen der uneinsichtigen
    einseitigen Berichterstattung zur Ukraine und den vielen Kommentare daraufhin
    hat die SZ ja die Kommentar-Funktion abgeschafft (über MH017 werden wir bis
    heute belogen bzw. nicht informiert!)! Man will sich doch nicht in seine
    transatlantische “Wahrheit” hinein reden lassen. Und Janzenjuk gilt für die SZ
    wohl als lupenreiner Demokrat.
    Die SZ ist zum Kriegstreiberblatt der herrschenden Klasse verkommen – oder war
    sie das schon immer, nur subtiler?

Schreibe einen Kommentar zu antares56 Antworten abbrechen