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Berlin: Brutaler Polizeiübergriff am 5. Juli 2014

Polizisten misshandeln Passanten. 5. Juli 2014, Berlin Kreuzberg, Falckensteinerstraße, Ecke Görlitzer Straße. Der Bürger sagte noch zu den Polizisten: „Hört auf, gewalttätig zu sein.“. Zum Dank wird er „polizeilich behandelt“. 

UPDATE: Das hier unten folgende ist wohl die Pressemitteilung der Polizei zu dem Vorfall (auch auf der Website der Polizei Berlin zu finden), wobei der Teil, den die Videosequenz abdeckt, wahrscheinlich ab der Stelle „Darüber hinaus stellte sich ein 22-jähriger Mann den Beamten in den Weg und störte sie bei der Sachverhaltsaufklärung.“ beginnt. Die Polizeimeldung zeigt einmal mehr, dass man schon ganz schön auf der Hut sein muss, um sich vor Übergriffen der Polizei und einer daraus resultierenden strafrechtlichen Verfolgung zu schützen. Ohne Beweisvideo wird man da schnell vom Opfer zum Täter.

Polizisten im Görlitzer Park angegriffen – sechs Beamte verletzt

Polizeimeldung Nr. 1602 vom 06.07.2014
Friedrichshain – Kreuzberg

Bei Angriffen aus einer Gruppe von etwa 60 Personen heraus wurden gestern Nachmittag sechs Polizisten verletzt. Gegen 17.45 Uhr alarmierten Zeugen die Polizei zum Görlitzer Park, da zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Personen in eine Schlägerei verwickelt waren. Im Park eingetroffen, sahen die Beamten einen 25-jährigen verletzten Mann, der am Ohr stark blutete. Bei der nun folgenden Sachverhaltsklärung mischten sich zunächst mehrere Personen, die kurz zuvor an einer Demonstration von Neukölln nach Kreuzberg teilgenommen hatten, lautstark in die Ermittlungen der Beamten ein. Darüber hinaus stellte sich ein 22-jähriger Mann den Beamten in den Weg und störte sie bei der Sachverhaltsaufklärung. Nachdem die Polizisten ihn vergeblich des Platzes verwiesen hatten und die Behinderungen anhielten, zog ein Beamter den Störenfried zur Seite, woraufhin sich eine Personengruppe von bis zu 60 Personen in das Geschehen einmischte und die Einsatzbeamten attackierte. Aus der Gruppe heraus wurden zwei Fahrräder gegen die Beamten geschleudert, wodurch ein Polizist eine Kopfverletzung erlitt, die später in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden musste. Mit Unterstützung weiterer hinzugerufener Polizisten wurde die Personengruppe abgedrängt und zwei Männer im Alter von 32 und 46 Jahren sowie eine 33-jährige Frau festgenommen. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Insgesamt sechs Beamte wurden bei den Angriffen verletzt.

UPDATE: Neues Video, da interessierte Kreise dafür gesorgt haben, dass das Video nicht mehr so leicht bei Youtube einsehbar ist (Direkt dort nur noch für Leute, die sich ausweisen können/wollen. Hier eingebettet funktioniert es wohl zur Zeit noch.). Hier das Video bei Vimeo:

brutaler Polizeiübergriff, 5. Juli 2014, Berlin Kreuzberg (Görlitzer Park) / Ohlauer Straße from optik5000 on Vimeo.

UPDATE: Unglaublich, was da an Rechtsradikalismus in den Video-Kommentaren bei Youtube durchkommt. Die Hasskampagnen von BILD, CDU/CSU und Co gegen Demonstranten und unliebsame Bürger zeigen Wirkung.

UPDATE: Die Polizei Berlin hat eine Pressemitteilung zu dem Vorfall und dem Video veröffentlicht und versucht, die brutalen Übergriffe zu rechtfertigen: Hier die Pressemitteilung (auch hier direkt bei der Polizei zu finden):

Nach Festnahme eines Tatverdächtigen im Görlitzer Park – Video im Internet veröffentlicht

Polizeimeldung Nr. 1611 vom 07.07.2014
Friedrichshain – Kreuzberg
07.07.2014

Nach der Veröffentlichung eines Videos im Internet, auf dem die Festnahme eines 22-jährigen Mannes am Görlitzer Park zu sehen ist, möchte die Polizei Berlin folgende Ergänzungen bekanntgeben:
Das veröffentlichte Video zeigt nur einen Ausschnitt der Ereignisse vom vergangenen Samstag, 5. Juli 2014. Vorausgegangen war ein Polizeieinsatz anlässlich einer Schlägerei am Görlitzer Park, bei der ein 25-jähriger Mann schwer am Ohr verletzt worden war. Die alarmierten Polizisten kümmerten sich zunächst um den Verletzten und alarmierten die Berliner Feuerwehr. In der weiteren Folge nahmen die Beamten die Personalien des jungen Mannes auf und versuchten nun, den Sachverhalt aufzuklären und die Täter der gefährlichen Körperverletzung zu ermitteln. Hierbei wurden die Polizisten hartnäckig gestört. Der in dem Video zu sehende Mann, ein 22-Jähriger, behinderte die Beamten mehrfach bei ihrer Arbeit und verhinderte, dass die Beteiligten der Schlägerei ermittelt werden. Der Abgebildete erhielt nun einen Platzverweis, dem er nicht nachkam, so dass er weggeführt werden musste. Nachdem sich der Einsatzbeamte nun dem mittlerweile im Rettungswagen sitzenden Verletzten zugewandt hatte, ging der 22-Jährige erneut auf die Beamten zu. Hier beginnt die Videoaufnahme.
Ein Polizist wollte die Personalien des jungen Mannes feststellen, um ihm dann einen so genannten qualifizierten Platzverweis auszusprechen. Hier widersetzte sich der auf dem Video zu sehende Mann und versuchte sich zu entfernen, so dass er von den Einsatzbeamten festgehalten werden musste und zu Boden gebracht wurde. Der Mann versuchte sich der Personalienfeststellung zu entziehen, indem er sich auf seine Arme legte und damit verhinderte, dass die Beamten ihn zur Identitätsfeststellung zu einem Polizeifahrzeug führen konnten.
Sowohl während der veröffentlichten Videosequenz als auch danach kam es zu gewalttätigen Angriffen gegen die Polizisten, die in dem Filmausschnitt nicht zu sehen sind und die Beamten vor so große Probleme stellten, dass weitere Polizisten zur Unterstützung verständigt werden mussten. Weiterhin ist in den Sequenzen nicht zu erkennen, dass ein 46-jähriger Mann und eine 23-jährige Frau versucht hatten, den 22-Jährigen zu befreien. Ein Polizist erlitt bei den Attacken eine Gehirnerschütterung und musste in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden. Einem weiteren Beamten wurde in die Hand gebissen. Darüber hinaus setzte ein bislang Unbekannter Reizgas gegen die Beamten ein. Insgesamt sechs Einsatzbeamte wurden bei den Angriffen verletzt.

Zu diesem ganzen Thema ist sicher auch der Artikel von Glenn Greenwald interessant, der sich mit der Unterdrückung der Bevölkerung durch staatliche Stellen, deren Argumentations-/Propagandamustern und angstgesteuertem Verhalten beschäftigt und auf den ich vor einigen Tagen verwiesen hatte: Die Schere im Kopf – Artikel von Glenn Greenwald zu NSA und Massenüberwachung.

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2 Kommentare

  1. Zitat: Ein Behördensprecher wies gegenüber der „Berliner Zeitung“ den Vorwurf der Polizeigewalt zurück und sagte der Zeitung: „Es ist inakzeptabel, wenn die Kollegen so angegriffen werden, nur weil sie Personalien feststellen wollen. Es gibt auch keine Anzeigen gegen die Beamten, die bei dem Einsatz beteiligt waren.“ Zitat Ende. Ich denke wir sollten nun unserer Bürgerpflicht nachkommen!!! Dieser Polizist muss angezeigt werden!!! Das geht auch online!!! Bei jeder Polizeidienststelle!!!

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